Vor kurzem bat mich ein Kunde, doch bitte noch ‚diese kleinen Knöpfe‘ in seine Webseite einzubauen, bevor diese dann freigeschaltet werde. Ich rat ihm davon ab – er reagierte zunächst etwas verdutzt.
Ich mußte ihm meine Empfehlung, auf Social-Media-Buttons zu verzichten, natürlich erst mal etwas genauer erläutern. Das war zuerst nocht ganz einfach. Aber letztendlich ist die Frage, warum man keine Social-Media-Buttons nutzen möchte, ähnlich schwierig zu beantworten, wie die Frage nach dem Sinn und Zweck: Was bringen Social-Media-Buttons eigentlich? Und wem bringen sie was? Was sind die Vorteile – und was sind die Nachteile?
Zuerst muß man anerkennen, daß Social-Media-Buttons sehr populär sind. Wenn man sich im Internet umsieht, kann man den Eindruck bekommen, dass so gut wie jede Webseite wenigstens drei bis vier Schaltflächen anbietet, über die die Besucher die Inhalte ‚ganz einfach teilen‘ können: Twitter, Facebook und Google+ gehören fast schon zur Standardausstattung. Und der vermeintliche Nutzen ist ja auch verlockend: mit einem Klick kann ein Artikel direkt weiterempfohlen werden, neue Leser erreichen, Klicks generieren. Und der Preis dafür? Grundsätzlich ist die Einbindung von ‚Like-Buttons‘ erstmal kostenlos.
Social-Media-Buttons sind mir zu teuer
Aber beim Wort ‚kostenlos‘ gehen bei mir schon die Alarmglocken an – erfahrungsgemäß zahlt man immer einen gewissen Preis. Als erstes fällt mir dazu ein, dass man wenigstens einen Teil der Webseite mit den Social-Media-Buttons ‚belegt‘. Das wäre vielleicht erstmal nicht weiter schlimm, aber es handelt sich bei den Knöpfen ja in der Regel um Miniaturen des jeweiligen Firmenlogos. Egal, ob jemand den Knopf klickt oder nicht – das Firmenlogo ist in jedem Falle sichtbar. Man verschenkt also im Printip Werbefläche, ohne dass man sich darüber wirklich bewußt ist.
Man verschenkt aber nicht nur Fläche / Werbefläche – man gibt auch einen Teil der Gestaltung auf. Sicherlich lassen sich Social-Media-Buttons mehr oder weniger elegant ins Layout einer Webseite integrieren – aber letztendlich handelt es sich immer um Fremdkörper, auf deren Gestaltung man kaum Einfluß hat.
Ein dritter Punkt, der meiner Meinung nach gegen die Verwendung von Social-Media-Buttons spricht, ist die Sache mit der Ladezeit. Button-Befürworter mögen argumentieren, dass dieser Faktor zu vernachlässigen sei – man kann die Bilder ja auch direkt auf dem eigenen Server speicher oder auch gleich per CSS generieren – und auch bei ‚Share-Code‘ kann man sich auf eine Minimallösung beschränken. Man kann es drehen und wenden wie man möchte: zusätzlicher Code ist und bleibt zusätzlicher Code – und der muß geladen werden.
Als vierten und letzten Punkt möchte ich aber das ‚Image‘ anführen – vermutlich der wichtigste Punkt. Webseitenbesucher, die Social-Media nutzen, werden sich kaum an den bunten Knöpfen stören. Es gibt aber auch Webseitenbesucher, die gegenüber sogenannten Sozialen Medien kritisch eingestellt sind und die schon fast allergisch auf die entsprechenden Firmenlogos reagieren – sei es wegen Datenschutz-Bedenken oder einfach aus Prinzip.
Wenn jemand seinem Facebook-Freundeskreis eine Webseite oder einen Artikel empfehlen möchte, kann er/sie das natürlich trotzdem tun: einfach den Link kopieren. Und bei der Gelegenheit kann man vielleicht auch noch ein paar nette Worte dazu schreiben.
- Saying no to social media buttons (Paul Boag / boagworld.com)
- Social-Media-Buttons im Blog – welches Plugin ist gut? (webmasterfriday.de)
Das ist eine interessante Sichtweise zu den Social Media Buttons und auch berechtigt. Es gibt sicherlich Situationen, in denen die Social Media Buttons nicht in das Konzept der Internetseite passen und es ist natürlich immer eine Frage der Größe des Unternehmens und welche Marketingkanäle dieses besitzt.
Wird denn aber nicht durch das „Nichtanbieten“ der Buttons Werbepotential verschenkt? Schließlich würden die Besucher der Internetseite kostenlos und freiwillig durch das Teilen über die Social Media Buttons Werbung betreiben und in Zeiten der Streamingdienste sind die Ladezeiten für die Buttons sicher vernachlässigbar. Werbung direkt unter einem Artikel habe ich bisher relativ selten gesehen, die wird in der Regel an prominenterer Stelle platziert. Leser, welche den Artikel nicht lesen oder nicht bis zum Ende lesen, werden schließlich auch nicht die Werbung an dieser Stelle zu Gesicht bekommen.
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