Domain-Umzug mit WordPress-Webseite [Anleitung und Tipps]

Es gibt Sachen, die sind einfach nicht angenehm – einen Domain-Umzug mit einer WordPress-Webseite durchzuführen gehört eventuell dazu. Inzwischen sind die Abläufe zum Glück immerhin etwas einfacher geworden – und wenn man vorsichtig ist, sollte beim Domain-Umzug eigentlich nichts schief gehen. Wie bei einem ‚echten‘ Umzug eben auch.

Umzugs-Vorbereitung: Sachen packen / Daten packen

Man kann einen Domain-Umzug durchaus mit einem echten Umzug vergleichen. Man muss zunächst alles vorsichtig einpacken, am besten die Umzugskartons sinnvoll beschriften. Dann verstaut man alles im Umzugswagen und bringt den Hausrat zur neuen Adresse. Vor Ort wird dann alles ausgepackt, die Regale und Schränke eingeräumt – und kann schon bald an der neuen Adresse Freunde und Bekannte zum Kaffee einladen – wenn man nicht vergessen hat, Freunde und Bekannte über die neue Adresse zu informieren.

Auf den ersten Blick kann dieser Prozess unpraktisch erscheinen. Man möchte am liebsten alles direkt in den Umzugswagen werfen – und fertig ist. Aber letztendlich ist das keine praktikabele Lösung. Mit ein wenig Planung und angemessener Vorsicht kann man sich sowohl beim echten, als auch beim Webseiten-Umzug viel Stress, Zeit und ggf. auch Geld sparen.

Noch vor ein paar Jahren bin ich beim Domain-Umzug einer WordPress-Webseite wie folgt vorgegangen: zunächst alle Dateien lokal speichern und dann per FTP auf den neuen Webspace / die neue Domain laden. Dann einen sogn. Dump der WordPress-Datenbank erstellen, herunterladen – auf den neuen WebSpace hochladen und die Datenbank ‚vor Ort‘ wiederherstellen. Das mag zunächst praktikabel erscheinen – bringt aber Probleme mit sich.

Wenn man nämlich nicht nur den Server, sondern auch die Domain wechselt, dann hat man ein Problem mit der internen Verlinkung: WordPress speichert Links gerne inklusive der Domain. Dementsprechend führt beispielsweise der Link zur Kontaktseite nun zu alte-domain/kontaktseite.

Man kann dieses Problem in gewissem Maße manuell entgegentreten: dazu muss man ’nur‘ in der WordPress-Datenbank den Eintrag zur Domain in der Tabelle „wp_options“ entsprechend ändern. Das hilft aber nur bedingt – denn die Links, die man in Texte auf Seiten und Beiträgen eingefügt hat sind unter Umständen weiterhin falsch und führen direkt zur alten Domain.

Um diese Links zu reparieren, könnte man nun mit suchen-und-ersetzen alle Einträge entsprechend korrigieren. In besonderen Fällen ist das vielleicht auch immer noch der einzige Weg, um eine komplexe WordPress-Webseite von einer Domain zu einer anderen Domain umziehen zu lassen.

Export – Import – und fertig ist…

Anstatt alles ‚händisch‘ zu korrigieren bevorzuge ich inzwischen eine saubere Neu-Installation. Anschliessend lädt man alle Plugins und natürlich auch das WordPress-Theme auf den neuen Webspace und bereitet alles für den Umzug vor. Um den ‚realen‘ Umzug noch mal als Metapher zu bemühen: zuerst bringt man alle Schränke und Regale zur neuen Adresse und baut diese bereits auf.

Mit einer frischen WordPress-Installation sind im übertragenen Sinne also zunächst mal die Regale und Schränke aufgestellt. Nun kann der eigentliche Inhalt folgen. Dazu exportiert man alle Inhalte unter der bisherigen Domain über die WordPress-Funktion Werkzeuge > Daten exportieren. Den sogn. Dumb kann man anschliessend in der neuen WordPress-Installation unter Werkzeuge > Daten importieren importieren.

WordPress kann Daten unterschiedlichster Art importieren. im Bereich Werkzeuge > Daten importieren stehen dementsprechend verschiedene Optionen zur Auswahl: Blogger, LiveJournal, RSS, Tumblr etc. Eine der Optionen ist „WordPress“ und hat den Hinweis: „Installiere den WordPress-Importer, um Beiträgen, Seiten, Kommentare, benutzerdefinierte Felder, Kategorien und Schlagwörter aus einer WordPress-Export-Datei zu importieren.“ Man muss also zunächst den sogn. WordPress-Importer installieren, um seine Inhalte in die neue Installation zu bekommen.

Domain-Umzug: interne Links reparieren

Allerdings ist damit noch nicht unbedingt das Problem der internen Links erledigt. WordPress hat wie gesagt die (schlechte) Angewohnheit, Links und Bilder, die sich im Texteditor befinden, standardmäßig mit Pfaden zu speichern, die auch die Domain beinhalten.

Man kann dem entgegenwirken, indem man konsequent die Domain aus den Links heraus löscht. Das ist im Alltag aber umständlich. Um nachträglich solche alten Domain-Links in allen Seiten und Beiträgen zu reparieren kann man inzwischen auf ein Plugin vertrauen: Better Search Replace findet und ersetzt so ungefähr alles, was man in der WordPress-Datenbank finden und ersetzen möchte. Entsprechend vorsichtig sollte man damit umgehen. Ein weiteres vielversprechendes und vielleicht etwas zielgerichteteres WordPress-Plugin ist Velvet Blues Update URLs (habe ich allerdings noch nicht selbst getestet).

Wordpress: Datenbank- / Domain-UmzugWenn man bereits vor dem Umzug den absoluten Server-Pfad des neuen Webspace kennt kann das WordPress-Plugin WP Migrate DB eine große Hilfe sein. Hier muss man lediglich den alten und den neuen Webspace-Pfad sowie die alte und die neue Domain eintragen – dann wird bereits der Datenbank-Export so vorbereitet, dass auf dem neuen Server bzw. der neuen Domain alles richtig formatiert ist. Das kann auch sehr nützlich sein, wenn man zum Beispiel eine Testumgebung auf einer Subdomain einrichten möchte.

Das alles klingt jetzt vielleicht erst mal etwas kompliziert – aber wenn man es einmal gemacht hat, dann ist es gar nicht mehr so schwierig…

301: Besucher und Suchmaschinen über den Umzug informieren

War’s das jetzt? Nicht ganz. Technisch ist die Seite zwar umgezogen, aber bisher weiss niemand von dem Umzug. Das schlimmste was passieren kann: Besucher und Suchmaschinen rufen die alte Adresse auf und stellen fest, dass die Seite entweder nicht mehr gepflegt wird, oder gar nicht mehr existiert. Eine Suchmaschine wird daraufhin entweder „Seite wird nicht mehr gepflegt“ oder „Seite existiert nicht mehr“ vermerken und früher oder später werden die alten Seiten nicht mehr in Suchmaschinen angezeigt. Wann und ob die neue Seite gefunden wird steht auf einem anderen Blatt.

Stattdessen möchte man einen möglichst fliessenden Übergang von der alten zur neuen Domain – und am besten man verliert auch keine Suchmaschinen-Bewertung. Also sollte man Besucher und Suchmaschinen angemessen darüber informieren, dass man umgezogen ist. Am einfachsten geht das mit einem 301-Vermerk – das ist eine Server-Antwort, die dem Besucher bzw. der Suchmaschine mitteilt, dass die Webseite umgezogen ist – und wo sie von nun an zu finden ist. Besucher werden bei einer 301-Antwort direkt auf die neue Adresse weitergeleitet – Suchmaschinen haben eine Chance, die Adressänderung zu registrieren.

Um eine solche „301-Weiterleitung“ einzurichten reicht es, ein paar Zeilen Code in die htaccess-Datei der bisherigen WordPress-Seite einzufügen:

#Options +FollowSymLinks
RewriteEngine on
RewriteRule ^(.*)$ http://www.newdomain.com/$1 [R=301,L]

Anstelle von „newdomain.com“ sollte hier natürlich die neue Domain stehen.

Google (und andere) direkt über den Domain-Umzug informieren

Zusätzlich kann man Google auch direkt über den Domain-Wechsel informieren. Dazu benötigt man lediglich einen Google-Webmaster-Account – dann kann man die alte Domain direkt aus dem Google-Index entfernen und stattdessen die neue Domain eintragen.

Und dann sollte man auch versuchen, andere Webseiten, die zur alten Domain verlinken über den Umzug zu informieren. Das kann ein langwieriger Prozess sein, aber je nach Anzahl der eingehenden Links kann sich die Arbeit durch eine stabile Besucherzahl bezahlt machen.

Besucher über den Domain-Wechsel informieren.

Zu guter letzt sollte man auch die Besucher der Webseite über den Domain-Wechsel informieren. Ein Blog-Eintrag, ein Tweet, ein Facebook-Posting oder auch ein Newsletter können hilfreich sein, die Besucher über den Wechsel zu informieren. Die positiven Effekte lassen sich nur schwer direkt benennen. Ein plötzlicher, unerklärter Domain-Wechsel hingegen kann aber unter Umständen zu einem gewissen Vertrauensverlust führen. Und das möchte man doch vermeiden. Also: einfach einen kurzen (oder langen) Text über die Gründe des Domain-Wechsels aufsetzen – und die lieben Besucher werden es verstehen.


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